In grossen, dicht bebauten Städten wie Zürich ist der Brandschutz ein zentrales Thema. Einer, der sich vertieft damit auseinandergesetzt hat, ist Daniel Brunner, Geschäftsführer und Inhaber der Schreinerei Brunner. Der gelernte Schreiner, Holztechniker und Betriebswirtschafter führt den Familienbetrieb in vierter Generation. Mit dem hauseigenen System Historical Protector macht sein Team historisch wertvolle Türen brandschutzsicher – ohne sie optisch zu verändern.
Wieso befasst ihr euch so intensiv mit dem Thema Brandschutz?
In Zürich gibt es viele denkmalgeschützte Gebäude mit teils beeindruckenden historischen Türen. Sie zeigen auf faszinierende Weise die Handwerkskunst früherer Generationen. Mit dem wachsenden Bewusstsein für den Wert historischer Türen und den steigenden Anforderungen im Bereich Brandschutz haben wir den Historical Protector entwickelt. Eine verdeckt eingebaute Brandschutzeinlage ermöglicht es, historische Türen mit einer Feuerwiderstandsklasse EI30 oder EI60 auszustatten – ohne ihren Charakter zu beeinträchtigen. So können wir nicht nur Menschenleben schützen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des historischen Erbes leisten. Mit der Weiternutzung bestehender Bauteile fördern wir auch eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft.
Mit unserem System kann die historische Türe auf beiden Seiten erhalten bleiben, ohne dass die originale Substanz verloren geht.
Wie geht ihr dabei vor?
Wir trennen die Türen längs auf und integrieren eine dünne Platte, die je nach Anforderung 30, 60 oder mehr Minuten dem Feuer standhält. Damit können wir die rasche Ausweitung des Brandes vermeiden, was insbesondere bei Treppenhäusern und für die Bewohnenden in höheren Stockwerken zentral ist.
Wir arbeiten mit geschultem Fachpersonal, traditionellen Materialien und Techniken. Es braucht neben der Freude an Restaurationsarbeiten auch ein gewisses Fingerspitzengefühl dafür.
Wie gehe ich vor, wenn ich eine Türe in einem Altbau habe, die nicht den heutigen Standards entspricht?
Der erste Schritt ist eine sorgfältige Bestandesaufnahme: Dabei wird geprüft, welche Teile der Türe bauzeitlich und somit erhaltenswert sind und welche später verändert wurden. Auf dieser Basis erstellen wir eine Offerte. Oft unterschätzen die Eigentümer:innen die Kosten dafür. Die Aufwertung einer historischen Türe kann doppelt oder dreifach so teuer sein wie eine neue.
Oft unterschätzen die Eigentümer:innen die Kosten einer Aufrüstung.
Ich empfehle, sich frühzeitig mit dem Architekten, dem Fachplaner, der Denkmalpflege und dem Brandschutz auszutauschen. Im Dialog findet sich oft eine gute Lösung. Manchmal kommt man auch relativ schnell zum Schluss, dass die Aufrüstung finanziell nicht realistisch ist und verliert nicht unnötig Zeit.
Wann lohnt sich denn eine Aufrüstung?
Sie ist dann sinnvoll, wenn die Türe erhaltenswert ist – sei es aufgrund ihres gestalterischen, handwerklichen oder historischen Wertes – und gleichzeitig ein geprüfter Feuerwiderstand erforderlich ist, um Menschen und Sachwerte zu schützen. Besonders bei denkmalgeschützten Gebäuden oder wenn der Austausch aus technischen oder kreislaufwirtschaftlichen Gründen nicht infrage kommt, stellt die Aufrüstung eine ideale Lösung dar. Auch bei Gebäuden, in denen eine einheitliche Optik gewahrt bleiben soll, wie etwa bei Schulhäusern oder historischen Verwaltungsbauten.
Eine Aufrüstung ist dann sinnvoll, wenn die Türe erhaltenswert ist – sei es aufgrund ihres gestalterischen, handwerklichen oder historischen Wertes.
Wo stösst der Historical Protector an Grenzen?
Durch eine Vielzahl erfolgreich durchgeführter Brandtests können wir ein breites Spektrum an Türsituationen abdecken. Selbst historische Gläser lassen sich erhalten. Auch zweiflügelige Rundbogentüren, Festteile oder Oblichtverglasungen rüsten wir auf. Problematisch wird es ab einer gewissen Grössendimension der Türe.
Welche Projekte sind dir besonders in Erinnerung geblieben?
Wir durften einige alte Zunfthäuser mit brandschutzsicheren Türen ausrüsten. Da handelt es sich um sehr aufwändige, wunderschön bearbeitete Türen und Beschläge. Auch Kirchen, zum Beispiel die St. Peter Kirche, sind eindrückliche Projekte.
Es macht Freude, historische Handwerkskunst zu erhalten und
den nächsten Generationen zugänglich zu machen.
Unsere Spezialisten beraten Sie gerne bei Fragen rund um den Brandschutz bei Altbauten.
Unsere Kontaktangaben finden Sie hier. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.
Objektbilder Schreinerei Brunner
Porträt Daniel Brunner und Text: Claudia Kaufmann
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