Referenz: Kirche Guthirt, Zürich Wipkingen

Die 1923 fertig gestellte Kirche wurde in den siebziger Jahren einer Totalrenovation unterzogen. Dabei gingen viele der reichhaltigen Verzierungen und Bemalungen verloren. Der Fokus beim Umbau und der Erneuerung in den Jahren 2016-19 lag auf der originalgetreuen Auffrischung der Aussenhülle und der Innenräume von Hauptkirche, Atrium und Treppenhaus. Im Rahmen der Aufwertung des denkmalgeschützten Baus galt es zahlreiche Anforderungen parallel zu berücksichtigen: Nutzungsbedürfnisse, behördliche Vorgaben bezüglich Statik, Haus- und Sicherheitstechnik, energetische Kriterien sowie komplexe denkmalpflegerische Aspekte, die einen sorgfältigen und sachkundigen Umgang mit der originalen Farbgebung und Materialisierung erforderten.

Bei der Aussenhülle stand der fachgerechte Umgang mit den originalen Materialien im Vordergrund: von der schonenden Reinigung der Kunst- und Natursteinplatten über die originalgetreue farbliche Auffrischung von Fassade, Fenster, Türen und Geländer bis zur Reparatur oder Neuerstellung diverser Elemente aus Kupferblech. Bei der Sanierung der Innenräume legten wir Wert auf einen einheitlichen, reduzierten Materialienkatalog. Im Rahmen der visuellen Aufwertung der Innenräume gelang es, die architektonische Struktur mit den farblichen Akzenten und dem Lichtkonzept harmonisch abzustimmen. Insbesondere die originalgetreue Farbgestaltung wurde in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege entwickelt und abgestimmt.

Den Schwerpunkt bei der energetischen Sanierung legten wir auf die Verbesserung der partiellen Gebäudedämmung und die nachhaltige Wärme- und Energieerzeugung. Die neue programmierbare Gasheizung ermöglicht eine individuelle Beheizung der Kirchenräume je nach Anlass. So kann der Wärmeverlust reduziert und das für die Orgel relevante konstante Raumklima gewährleistet werden. Die energiesparsame Beleuchtung senkt den Stromverbrauch zusätzlich. Der Strom wird teilweise über die neu installierte Photovoltaikanlage erzeugt. Insgesamt wir deutlich, dass auch historisch wertvolle Bauten ohne Beeinträchtigung der schützenswerten Substanz so saniert werden können, dass der Energieverbrauch deutlich sinkt.

Dank der engen Zusammenarbeit zwischen Projekt-/Bauleitung, Fachspezialistinnen und Fachspezialisten, der Denkmalpflege und den städtischen Behörden gelang es, die Kirche Guthirt umfassend und originalgetreu aufzufrischen. Bestehendes wurde sorgfältig inszeniert; mit Farben, Kontrasten und Licht entstand eine neue Aufenthaltsqualität.

Das überzeugende Resultat basiert letztlich auf drei Schlüsselfaktoren: Dem guten Willen aller Beteiligten, dem Bündeln von Erfahrungen und Kompetenzen und dem reichlich eingebrachten Herzblut für die einzigartige bauliche Aufgabe.